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Gründung vivo international Schweiz

28. September 2020

Der Verein vivo international setzt sich seit fast 20 Jahren weltweit für die Bewältigung und Prävention der psychischen Folgen von traumatischem Stress ein. Am Freitag, 25. September 2020, fand die Gründungsversammlung der Schweizer Sektion von vivo international im Festsaal des Hauptgebäudes der Psychiatrischen Dienste Aargau AG (PDAG) in Brugg-Windisch statt. Dr. Andreas Linde, Leitender Arzt des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie stationär der PDAG, wurde zum Präsidenten von vivo international Schweiz gewählt.

vivo international wurde 2001 gegründet und ist ein Bündnis von Fachpersonen aus den Bereichen klinische Praxis und wissenschaftliche Forschung in der Psychotraumatologie, internationale Gesundheit, humanitäre Hilfe sowie Verteidigung der Menschenrechte. Als gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NGO) hilft vivo international Menschen bei der Bewältigung traumatischer Erfahrungen durch Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten, aber auch durch häusliche und sexualisierte Gewalt.

Aufbauend auf der Forschung, die auf dem Gebiet der Psychotraumatologie führend ist, hat vivo in den letzten Jahren eine Vielzahl von Projekten weltweit durchgeführt. Ein wichtiges Ziel der Forschungs- und Projektarbeit ist es, eingebettet in die sozialen und kulturellen Gegebenheiten vor Ort, evidenzbasierte Therapieverfahren zu entwickeln und lokale und internationale Fachkräfte entsprechend weiterzubilden. Die beiden Gründungsmitglieder von vivo international, Prof. Dr. Thomas Elbert und Dr. Maggie Schauer, haben die Narrative Expositionstherapie (NET) – ein unter schwierigen Bedingungen anwendbares und leicht vermittelbares Traumapsychotherapieverfahren – entwickelt, damit auch Menschen in benachteiligten Regionen der Welt psychotherapeutische Unterstützung erhalten. Diese Arbeit ist aber auch für Länder wie Deutschland oder die Schweiz, die Überlebenden von Krieg, Flucht und Vertreibung Schutz gewähren, zunehmend von Bedeutung. Zudem wird NET als eine traumafokussierte Therapie auch in anderen Zusammenhängen zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) eingesetzt.

In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich hierzulande immer mehr Fachpersonen mit dem Thema der Behandlung von Folgen psychischer Traumatisierung befasst und die Schweiz wurde ein wichtiger Standort psychotraumatologischer Kompetenz. Das gilt auch für die PDAG, die seit über fünf Jahren ein stationäres Behandlungsangebot haben. Ziel des neu gegründeten Vereins vivo international Schweiz ist es, diese Kompetenzen zu bündeln und Projekte vor Ort wie auch international zu initiieren und zu begleiten. Diese sollen helfen, das Leiden von Menschen zu lindern, die Opfer kriegerischer oder häuslicher Gewalt sowie anderer schwerwiegender persönlicher Erlebnisse geworden sind und diese aus eigener Kraft kaum bewältigen können. Dabei spielt die wissenschaftliche Begleitung und Untermauerung solcher Hilfseinsätze eine wesentliche Rolle, um die der traumatisierenden Dynamik zugrundeliegenden Mechanismen besser zu entschlüsseln, wodurch die geleistete Hilfe möglichst wirksam gestaltet werden kann.