Querschnittsbereich Pflege, Fachtherapien und Sozialdienst

Der Bereich Pflege, Fachtherapien und Sozialdienst (PFS) ist ein Querschnittsbereich über alle vier Kliniken. Unser Auftrag ist, die Fachentwicklung sowie die Ausbildung der Pflege über die gesamten Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) sicherzustellen und weiterzuentwickeln.

Pflege

Die Pflege fördert als grösste Berufsgruppe der PDAG die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten. Dabei stellt sie den Menschen als Individuum in den Mittelpunkt ihrer fachlichen Handlungen. Psychische Erkrankungen sind multifaktoriell, eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen ist zentral. Die psychiatrische Pflege erfordert viel Fachwissen, Kompetenzen in medizintechnischen Verrichtungen und eine interprofessionelle Zusammenarbeit. Das Kerngeschäft von Pflegefachpersonen ist eine professionelle Beziehungsgestaltung mit der Patientin, dem Patienten – unabhängig von den Fachgebieten und Schwerpunkten, die es bei den PDAG gibt. Kommunikation ist eines der wichtigsten Werkzeuge. Ebenso wichtig ist die Ressourcenförderung. Die Patientinnen und Patienten sollen lernen, ihre Stärken zu nutzen und Krisen besser zu bewältigen. Da ein vertrauensvolles Umfeld die psychische Gesundheit und Genesung fördert, arbeitet das Pflegepersonal sozial vernetzt und bezieht die Angehörigen mit ein.

Unser Ziel ist, die Patientinnen und Patienten in ihren Fähigkeiten zu bestärken und mit ihnen gemeinsam Strategien zu erarbeiten, die sie im Alltag unterstützen. 

Pflegeentwicklung
Die Pflegepraxis erfordert viel Fachwissen. Sie steht tagtäglich neuen Herausforderungen gegenüber. Unsere Pflegeentwicklung unterstützt unsere Pflegefachkräfte an der Basis, festigt und erweitert ihr Wissen und ihre Fähigkeiten und führt sie hin zu einem patienten- und ergebnisorientierten Handeln im Pflegealltag. Die pflegerische Kompetenz stärkt sie durch den Einbezug neuster Pflegeforschungen sowie durch eine vertiefte Analyse von Pflegesituationen und deren Bewältigung. Die Pflegeentwicklung stützt sich dabei auf neuste wissenschaftliche Erkenntnisse ab. Sie befähigt Pflegefachkräfte, ihr Handeln und ihre Wirksamkeit fortan zu reflektieren und zu verbessern, damit unsere Patientinnen und Patienten zurück zur bestmöglichsten Lebensqualität finden.

Deeskalationsmanagement
Das Deeskalationsmanagement fördert das Behandlungsteam in der Kompetenz zu deeskalierender Milieugestaltung, berät und betreut Mitarbeitende vor und nach Bedrohungssituationen. Es erarbeitet interdisziplinäre Schulungskonzepte und führt Fortbildungen zu diesem Thema durch.

Bildung
Um die Pflege von unseren Patientinnen und Patienten auch in Zukunft sicherstellen zu können, bilden wir rund 80 Pflegefachpersonen auf der tertiären Stufe aus. Darunter finden auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger eine Chance, in den Pflegeberuf zu wechseln. In einem professionellen und praxis- sowie anwendungsorientierten Umfeld bieten wir jährlich über 20 Lehrstellen im Pflegebereich sowie auch 20 Berufspraktika für nicht ärztliche Berufe an. Wir haben uns einen hohen Qualitätsstandard gesetzt und sichern diesen unter anderem mit der Einrichtung einer zentralisierten «Bildung Pflege» über alle Klinikbereiche. Die PDAG gewährleisten die Umsetzung der Vorgaben von Bund und Kanton, die in der Ausbildungsverpflichtung festgelegt sind.

Weitere Informationen zur Ausbildung in den PDAG.

Fachtherapien

Die Angebote der Fachtherapien der PDAG sind Teil des Gesamtbehandlungskonzeptes. Sie leisten auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Verständnisses einen wichtigen Beitrag zur Diagnostik und Behandlung von unterschiedlichen Krankheitsbildern. Handlungsorientierte, bewegungsorientierte und ausdruckszentrierte Therapieformen werden genutzt, um eine ganzheitliche Behandlung bestmöglich zu gewährleisten und die Reintegration der Patientinnen und Patienten in den individuellen Alltag zu unterstützen. Die Therapien orientieren sich am interdisziplinär erarbeiteten Behandlungsplan, den fachtherapeutischen Standards und den Anliegen und Interessen der Patientinnen und Patienten. In grosszügigen Therapieräumlichkeiten und in der wunderbaren Parkanlage finden Therapien im Einzel- und/oder Gruppensetting statt.

Bewegungstherapie
Die Bewegungstherapie fördert die Patientinnen und Patienten durch geplante und dosierte körperliche Aktivität. Durch Bewegung in der Gruppe oder einzeln und durch Wissensvermittlung werden langfristige psychische, kognitive und emotionale Wirkungen angestrebt. Die Hinführung zur regelmässigen Bewegung im Alltag und die Stärkung des Körpers in Bezug auf Funktion, Ausdruck und Wahrnehmung, die Förderung der Partizipation und körperbezogener Stärken sowie die Minderung von Beeinträchtigungen sind wesentliche Zielbereiche.

Weitere Informationen:
Schweizerischer Verband für Gesundheitssport & Sporttherapie
Berufsverband für Gesundheit und Bewegung Schweiz

«Mindfulness Based Stress Reduction» (MBSR)
MBSR ist eine Methode, die mit Achtsamkeitsübungen eine bewusstere Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen fördert. Dies stärkt die Fähigkeit, mit der aktuellen Erfahrung in Kontakt zu sein und fördert das Leben im Moment. MBSR lehrt einen konstruktiven Umgang mit Stress in Alltagssituationen und führt zu vermehrter Ausgeglichenheit, Wahlfreiheit und Wohlbefinden.

Weitere Informationen:
MindfulnessSwiss/MBSR Verband Schweiz

Physiotherapie
Physiotherapie verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit und behandelt Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, der Atmung, des Kreislaufs und des Nervensystems, sowie Erkrankungen der inneren Organe durch unterschiedliche Massnahmen und Übungen. Manuelle Therapie, Massagen und Kraft-, Koordination- und Gleichgewichtsübungen gehören unter anderem zur Auswahl an Therapiemöglichkeiten. Ziel ist, die Selbständigkeit und Lebensqualität langfristig zu steigern.

Weitere Informationen:
Schweizer Physiotherapie Verband
Deutscher Verband für Physiotherapie

Ergotherapie
Ergotherapie stellt die Handlungsfähigkeit des Menschen in den Mittelpunkt. Sie trägt zur Verbesserung der Gesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Sie befähigt Menschen, an den Aktivitäten des täglichen Lebens und an der Gesellschaft teilzuhaben. In der Ergotherapie erhalten die Klientinnen und Klienten die Möglichkeit, sich wieder handelnd zu erfahren und soziale Beziehungen zu gestalten. Sie können persönliche Fähigkeiten entdecken oder neu erleben und wieder Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit gewinnen. Darauf basierend können sie für sich bedeutsame Tätigkeiten in der Selbstversorgung, Arbeit oder Freizeit wieder aufnehmen.

Weitere Informationen:
ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz EVS
World Federation of Occupational Therapists

Kunsttherapie
Kunsttherapie umfasst zum Beispiel die Fachrichtungen Drama‐ und Sprachtherapie, Gestaltungs‐ und Maltherapie, Intermediale Therapie und Musiktherapie. Die handlungsorientierte Anwendung künstlerischer Medien und Prozesse verbessert insbesondere die Wahrnehmung, die Regulation von Verhalten und Emotionen sowie kommunikative Fähigkeiten und soziale Interaktionen. Die Patientinnen und Patienten sind an der Entwicklung des therapeutischen Prozessverlaufs beteiligt. Damit zielt die Behandlung auf eine nachhaltige Stabilisierung und Wiedereingliederung in den Lebensalltag und auf die Entwicklung und Stärkung übergreifender Kompetenzen wie Problemlösungsverhalten und Selbstregulation. Diese begünstigen einen langfristigen Heilungserfolg.

Weitere Informationen:
Dachorganisation der Schweizer Berufsverbände für Therapien mit künstlerischen Medien
Bundesarbeitsgemeinschaft Künstlerische Therapien e.V.

Musiktherapie
Musiktherapie ist eine Fachrichtung der Kunsttherapie. Sie setzt das Medium Musik im therapeutischen Prozess in allen Erscheinungsformen ein und kann ohne spezifische musikalische Vorbildung genutzt werden. Als akustisches, zeitstrukturierendes Geschehen hat Musik ein besonderes Wirkpotential in der Modulation von Aufmerksamkeit, Emotionen, Kommunikation und Interaktion. Sie vereinfacht zudem die Kontaktaufnahme auch bei schweren Krankheitszuständen und liefert sprachähnliche Kommunikations- und Ausdrucksmöglichkeiten, die das Gespräch ergänzen oder bei Bedarf auch ersetzten können.

Weitere Informationen:
Schweizerischer Fachverband für Musiktherapie
European Music Therapy Confederation

Dachorganisation der Schweizer Berufsverbände für Therapien mit künstlerischen Medien

Arbeitstherapie
Arbeitstätigkeit hat einen massgeblichen Einfluss auf die individuelle Befindlichkeit, da sie einerseits materielle Bedürfnisse abdeckt aber auch Sinnhaftigkeit und soziale Teilhabe bedeutet. Die Arbeitstherapie bietet die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Betätigungsfeldern mit Arbeitsanforderungen auseinanderzusetzen und die allgemeine Arbeitsfähigkeit zu trainieren. Ziel ist das Wiedererlangen und Erweitern von Kompetenzen im methodischen, handwerklichen, sozialen und persönlichen Bereich.

Weitere Informationen:
Deutscher Verband der Ergotherapeuten

Gartentherapie
In der Gartentherapie werden pflanzen- und gartenorientierte Aktivitäten und Erlebnisse genutzt, um zielgerichtet Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt zu initiieren und zu unterstützen, mit dem Ziel der Förderung von Lebensqualität und der Erhaltung und Wiederherstellung funktionaler Gesundheit.

Im nach biologischen Kriterien bewirtschafteten Therapiegarten ermöglichen Kräutergarten, Naschgarten, Nutzgarten, Wildobsthecke und Insektengarten Naturerleben und gärtnerische Tätigkeit. Gartenarbeit bietet vielfältigen Boden für Erfolgserlebnisse und stärkt das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit. Für ein erweitertes Arbeitstraining stehen zudem Einsatzorte in Gärtnerei und Park zur Verfügung.

Weitere Informationen:
Schweizerische Gesellschaft Gartentherapie
Internationale Gesellschaft für Gartentherapie

Tiergestützte Therapie
In der tiergestützten Therapie interagieren Patientinnen und Patienten mit Tieren oder sind für diese im Rahmen der täglichen Versorgung tätig. Der Einsatz eines Tieres basiert auf dem Beziehungsdreieck Klient-Tier-Therapeut und ist prozess- und themenorientiert gestaltet. Therapieziele liegen insbesondere im Bereich der Wahrnehmung, des subjektiven Wohlbefindens und der sozialen Handlungskompetenz.
Die PDAG richten sich in der Tierhaltung nach Tierschutznormen und orientieren sich an Empfehlungen der International Association of Human-Animal Interaction Organisations (IAHAIO) zur Durchführung tiergestützter Interventionen. Die Tiere werden auf ihre Aufgabe in den Therapien vorbereitet und trainiert. Um das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen, finden Kontakte zu den Tieren ausschliesslich in Anwesenheit von Fachpersonal statt. Die Anzahl der Kontakte innerhalb und ausserhalb der Gehege ist strikt geregelt und wird konsequent eingehalten. Tiere werden stets respektvoll und sorgfältig behandelt.

Weitere Informationen:
International Association of Human-Animal Interaction Organisations (IAHAIO)
Institut für Interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung

Sozialdienst

Die Soziale Arbeit bringt ihre Expertise in der interprofessionellen Zusammenarbeit mit den einzelnen Kliniken ein und trägt somit zu einer ganzheitlichen Sichtweise bei, wie dies das Konzept der integrierten Versorgung vorsieht.

Die Kernprozesse des Sozialdienstes sind Arbeit/Tagesgestaltung, Finanzen, Wohnen und soziale Vernetzung. Sie stellen zentrale Faktoren für die Wahrung und Verbesserung der Lebensqualität, der Autonomie und der sozialen Integration von Patientinnen und Patienten dar. Die Kernprozesse beziehen sich auf die physische und ökonomische Existenzsicherung.

Aline Montandon

Leiterin Pflege, Fachtherapien und Sozialdienst