Aufgrund von weltwirtschaftlicher Globalisierung, ethischen und religiösen Konflikten, Flucht und Vertreibung, Naturkatastrophen und Epidemien lassen sich in vielen Ländern der Welt über die letzten Jahrzenten hinweg verstärkte Migrationsbewegungen beobachten. Darunter befindet sich auch eine erhebliche Zahl schwer traumatisierter Menschen, die nach Europa geflüchtet sind. Sich dem Thema Trauma von Geflüchteten sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Institutionen zu stellen, stellt eine hohe Anforderung an den Betroffenen und professionellen Helfern dar.
Unterschiedliche Barrieren und Zugangsvoraussetzungen zur gesundheitlichen Versorgung und der Einfluss der Herkunftskultur auf das Krankheitsverständnis und die Krankheitsverarbeitung bei Geflüchteten und Migranten erschweren zugleich eine adäquate und effektive pädagogische, psychosoziale und medizinische Betreuung, Beratung und Behandlung.
Folgende Punkte werden im Einzelnen abgehandelt:
- Einführung in die Geflüchtetenthematik, Asyl- und sozialrechtliche Belange sowie Rahmenbedingungen
- Vertiefung interkultureller Kompetenzen und der Diagnostik vor kultur- und migrationsspezifischen Hintergründen
- Vertiefung Sequenzielle Traumatisierung, Postmigrationsstressoren und Prämigrationserfahrungen
- Grundkenntnisse über das Istanbul-Protokoll und Stellungnahmen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren.
- Klinische Besonderheiten im Lichte kulturspezifischen Krankheitsausdrucks und genderspezifischen interkulturellen Aspekten.
- Erhebung von Krankheitskonzepten und Therapieerwartungen
- Arbeit in multiprofessionellen Netzwerken
- Vertiefung traumafokussierter Behandlungstechniken, die im interkulturellen Kontext gut anwendbar sind (u. a. Narrative Expositionstherapie NET)
- Möglichkeiten und Grenzen therapeutischer Interventionen bei unsicherer äusserer Situation und anhaltender Stresssituation. Einführung in psychologische Erste Hilfe Mental Health Psychosocial Support (MHPSS)
- Besonderheiten im Therapieverlauf
- Dolmetscher gestützte Therapie
Neben der Informationsvermittlung geht es auch um das Einüben vermittelter Techniken zu Diagnostik und Therapie in der Kleingruppenarbeit.
Es werden 12 SGPP-Fortbildungscredits à 1 Stunde fachspezifische Kernfortbildung und 16 UE spezifische Fortbildung für das DeGPT-Curriculum Spezielle Psychotraumatherapie vergeben.
Es muss für das DeGPT-Zertifikat Spezielle Psychotraumatherapie nur ein Vertiefungsseminar besucht werden.