Das Editorial von Prof. Dr. Marc Walter führt in den Themenschwerpunkt «Persönlichkeitsstörungen» ein und hebt die klinische Relevanz dieser komplexen Störungsbilder hervor. Persönlichkeitsstörungen beginnen meist in der Jugend, verlaufen chronisch und stellen insbesondere durch akute Symptome wie Selbstverletzung, Suizidalität und Aggressivität eine Herausforderung dar.
Der Artikel «Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS): Umgang im notfallpsychiatrischen Behandlungssetting» von Michel Dang und Prof. Dr. Marc Walter wiederum beleuchtet die spezifischen Herausforderungen im Umgang mit Patientinnen und Patienten mit BPS in der psychiatrischen Notfall- und Akutversorgung.
Ein zentrales Problem sind sogenannte «maladaptive Verhaltensmuster», die oft aus frühkindlichen Erfahrungen resultieren und sich in der Interaktion mit dem Behandlungssystem wiederholen oder verstärken. Akutpsychiatrische Massnahmen wie beispielsweise die 1:1-Betreuung wirken oft kontraproduktiv und verschlimmern die Problematik langfristig.
Die PDAG haben deshalb ein spezifisches Behandlungsprogramm entwickelt, das auf leitliniengerechten, evidenzbasierten Algorithmen beruht. Das Ziel ist es, durch eine strukturierte und empathische Akutbehandlung eine tragfähige Basis für eine längerfristige Therapie zu schaffen, und damit auch eine Chronifizierung der Symptomatik zu vermeiden.