Medienstelle
T 056 462 21 10
kommunikation@clutterpdag.ch
25. November 2025
Als eines der ersten Spitäler der Schweiz nutzen die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) Virtual-Reality-Brillen in der Ausbildung der Pflegefachpersonen. Die neue Technologie ermöglicht ein besseres Verständnis der Zusammenhänge von psychiatrischen und somatischen Krankheitsbildern und setzt richtungsweisende Standards.
Seit Frühjahr 2025 trainieren die PDAG Lernende und Studierende in der Pflege mit der Meta-Quest-Technologie in realitätsnahen virtuellen Szenarien. Studien aus den USA zeigen, dass VR-gestützte Ausbildungen zu besseren Lernergebnissen führen. Die bisherigen Erfahrungen bei den PDAG bestätigen dies im Schweizer Kontext.
Warum die PDAG auf Virtual Reality setzen
Die psychiatrische Pflegeausbildung stellt hohe Anforderungen: Lernende und Studierende müssen komplexe Krankheitsbilder verstehen und gleichzeitig herausfordernde Kommunikations- und Interaktionssituationen professionell bewältigen.
«Mit der VR-Technologie schaffen wir eine Lernumgebung, die realistisch und gleichzeitig absolut sicher ist», sagt Mario Müller, Leiter Kompetenzzentrum Bildung bei den PDAG. Er betont, dass sich Lernende und Studierende in Situationen bewegen können, die sonst schwer zugänglich oder verständlich wären. «Aufgrund unserer positiven Erfahrungen ist VR zum wertvollen Bestandteil einer modernen Pflegeausbildung geworden und kein kurzfristiger Trend.»
Um die Lerninhalte anschaulich zu vermitteln, werden in den Trainings gezielt reale medizinische Beispiele eingesetzt. So können Lernende etwa ein virtuelles Gehirn aus nächster Nähe betrachten und nachvollziehen, wie sich bei einer unipolaren Depression Veränderungen in Regionen wie Hippocampus oder präfrontalem Kortex zeigen. Die VR-Ansicht macht sichtbar, wie psychiatrische und körperliche Symptome zusammenwirken – ein Verständnis, das im Unterricht sonst nur abstrakt vermittelt werden kann.
Ein weiteres Beispiel stammt aus der somatischen Pflege: Mit einem detaillierten 3D-Modell der Haut lässt sich Schritt für Schritt zeigen, wie ein Dekubitus entsteht, welche Hautschichten betroffen sind und wie sich verschiedene Stadien unterscheiden. Solche Darstellungen erleichtern das Erkennen von Risiken im Pflegealltag und fördern ein präziseres klinisches Handeln.
Die Meta-Quest-Technologie ermöglicht so eine intuitive Steuerung, realitätsnahe Umgebungen und unmittelbares Feedback. Lernende bewegen sich begleitet durch die berufsbildenden Personen im gleichen virtuellen Raum und treffen Entscheidungen.
Mit innovativer Lernform den Fachkräftemangel bewusst angehen
Seit Beginn des Einsatzes von VR-Sessions ziehen die PDAG eine klar positive Bilanz. Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigen, dass die immersiven Trainings nicht nur den Theorie-Praxis-Transfer verbessern, sondern auch die Handlungssicherheit, besonders in komplexen Situationen, stärken und die Lernmotivation deutlich erhöhen. «Ich kann Szenarien so oft üben, bis ich mich gut vorbereitet fühle – ohne Angst, etwas falsch zu machen. Das erleichtert meinen Arbeitsalltag und macht Freude», so eine Lernende Fachangestellte Gesundheit.
Leiter Kompetenzzentrum Bildung und Stv. Leiter Pflege, Bildung und Sozialdienst
Kompetenzzentrum Bildung