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Die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten im Blick

09. Dezember 2025

Dr. med. Rafael Meyer leitet seit Juni die Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie (KAN). Er kennt die Organisation von Grund auf, da er bei den PDAG seine Karriere vom Assistenzarzt bis zum Klinikleiter und Chefarzt durchlaufen hat. Im Gespräch mit PDAG News beleuchtet er die aktuellen Herausforderungen und erklärt, mit welchen Ansätzen die Klinik diesen begegnen will.

Herr Dr. Meyer, welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für die Klinik und das Gesundheitswesen allgemein?
Zentrale Herausforderungen für die Versorgungsstrukturen sind der demografische Wandel – mit einer steigenden Zahl älterer Patientinnen und Patienten mit komplexen, polymorbiden Erkrankungen – bei gleichzeitigem Fachkräftemangel und zunehmendem ökonomischem und regulatorischem Druck. Wir begegnen diesen Trends durch wichtige Ansätze wie der Förderung interprofessioneller Zusammenarbeit, Standardisierungen, sinnvoller Digitalisierungsprojekte und einer attraktiven Klinikkultur. Darüber hinaus spielen auch Tarifverhandlungen und Integrierte Versorgungsmodelle eine relevante Rolle.

Sie haben bei den PDAG die Karriere vom Assistenzarzt zum Klinikleiter durchlaufen. Worin liegt für Sie der grösste Gewinn?
Diese berufliche Entwicklung in unterschiedlichen Einsatzbereichen und über die verschiedenen Funktionsstufen ist mir eine wertvolle Hilfe für ein praxisnahes Verständnis der Herausforderungen aller involvierten Berufsgruppen und Organisationseinheiten. Dies trägt – so hoffe ich – zu einer gewissen Glaubwürdigkeit bei, fördert eine Kultur des vertrauensvollen Miteinanders und ermöglicht 
realistische, praxisnahe Urteile und Entscheidungen, die die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie der hervorragenden Teams der Klinik gleichermassen berücksichtigen. Durch die Konsiliararbeit ist die Klinik eng mit anderen Gesundheitsorganisationen vernetzt.

Welche Rolle spielt dies für die Versorgung und wie möchten Sie diese weiter ausbauen?
Die KAN pflegt bereits über 40 Kooperationen mit unterschiedlichen Partnerinstitutionen und arbeitet auch mit kantonalen Behörden zusammen. Unsere Konsiliar und Liaisondienste sind von hoher Bedeutung für die integrierte Versorgung. Sie tragen dazu bei, dass psychische Komorbiditäten in nicht-psychiatrischen Settings früher erkannt und behandelt werden. Zudem verbessert sich die Indikationsqualität von Triageentscheidungen und die Outcomes werden besser. Interdisziplinäre Fallbesprechungen sowie Fort- und Weiterbildungen unterstützen diesen Prozess zusätzlich.

Die Privatstation Sophia vereint Komfort und spezialisierte Alterspsychiatrie – was macht das Konzept erfolgreich?
Sophia verbindet medizinische Expertise mit einem Umfeld, das Erholung und Wohlbefinden fördert. Grosszügige Zimmer, persönliche Betreuung sowie eine ruhige Atmosphäre schaffen ideale Bedingungen für die Behandlung älterer Patientinnen und Patienten. Dank des multiprofessionellen Teams können auch komplexe Krankheitsbilder wie Demenzen individuell behandelt werden – bei Bedarf 
auch notfallmässig und ohne Vorgespräche. Als Aushängeschild ist die Sophia ein  wichtiger Teil unseres Angebotsportfolios.

Welche aktuellen Entwicklungen werden die Diagnose und Behandlung von älteren Patientinnen und Patienten in den kommenden Jahren verbessern?
Davon gibt es zahlreiche. Einerseits wird es zu Fortschritten in der frühzeitigen und präzisen Diagnostik von Demenzerkrankungen durch Blutbiomarker kommen, andererseits auch im Bereich der gezielteren Therapie. Durch digitale Hilfsmittel könnten Prävention, Früherkennung und Therapiemonitoring von komplex medizinisch erkrankten Personen möglicherweise verbessert werden. Diese Entwicklungen werfen natürlich auch Fragen hinsichtlich Medizinethik und Datenschutz auf, die jeweils sorgfältig beantwortet werden müssen.

Was wünschen Sie sich für die künftige Zusammenarbeit innerhalb und  ausserhalb der PDAG?
Herausforderungen und Arbeit gibt es genug. Ich wünsche mir die geduldige und mutige Fortsetzung unserer  wichtigen und sinnstiftenden Tätigkeit in einer vertrauensfördernden Kultur. Und dass uns damit in diesem komplexen und dynamischen Umfeld eine konstruktive Zusammenarbeit mit unseren engagierten Kolleginnen und Kollegen aus allen Disziplinen gelingt.

(Das Interview ist in PDAG News 2/2025 erschienen.)

Dr. med. Rafael Meyer

Klinikleiter und Chefarzt, Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie und Zentrumsleiter, Zentrum für Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatik

Fachtherapien der Klinik für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie

Privatstation Sophia